Nächster Stopp Mission Beach. Sozusagen ein MiniByron. Ganz nett hier aber bis auf den sonntäglichen Markt nicht viel anzugucken. Für einen Inselausflug waren uns immer noch zu viele Wolken unterwegs, also ging es nach einer etwas unruhigen Nacht am Highway weiter nordwärts.
Hier im tropischen Bereich von Queensland gibts jede Menge Wasserfälle und Flüsse, außerdem ist alles grün und dschungelig. Thomas war in den doch sehr sehr erfrischenden Josephine Falls baden und hat eine natürliche Rutsche ausprobiert. Den nächsten Abend haben wir ein sehr nettes australisch-amerikanisches Pärchen in unserem Alter kennen gelernt. Die Beiden haben ihr Haus in Tasmanien verkauft und reisen jetzt für ein bis zwei Jahre in Australien rum. Warum bis zur Rente warten?
Am nächsten Morgen erreichten wir das erste große Etappenziel: Cairns. Die Stadt selber ist nicht besonders aufregend, aber da waren wir ja vorgewarnt. Eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Buchungsagenturen für alle nur erdenklichen Touren und Sportaktivitäten und es wimmelt von Backpackern.
Wir beschlossen den Whitsundayfehler nicht zu wiederholen und buchten ohne stundenlanges zögern einen Bootsausflug zum Outer Great Barrier Reef. Nach etwas Hektik am folgenden Morgen fanden wir uns auf einem relativ großen, mit vielen Ausflüglern beladenen Schnellboot wieder. Erstaunlicherweise zwischen lauter Tauchern. Wir wollten eigentlich nur etwas schnorcheln und hatten den angebotenen Probetauchgang nur gebucht, weil er kaum was extra gekostet hat. Dann also Tauchen! Und die ersten Versuche nicht im Pool sondern gleich am Riff, nicht schlecht für den Anfang.
Als es dann tatsächlich losging und wir zusammen mit zwei anderen Anfängern und einem Tauchlehrer ins Wasser hüpften wurde mir doch etwas mulmig. Umso panischer wurde ich dann als wir einige Grundübungen unter Wasser absolvieren sollten. Aber nach ersten Schwierigkeiten war alles gut und wir waren tatsächlich eine halbe Stunde unter Wasser. Und es war so toll! Richtige Nemos und ganz alleine Tauchen. Ich war begeistert. So begeistert ,dass ich mich ganz selbstvergessen alleine auf Fischsuche machte, was unseren Tauchlehrer weniger freute. Alles in allem ein tolles Erlebnis.
Wie sich später herausstellte waren auf dem Boot auch zahlreiche Teilnehmer eines Ärztekongresses inklusive eines Lungenspezialisten. Da konnte ja gar nichts schief gehen.
Auf dem Boot haben wir dann auch noch eine weitere Mecklenburgerin kennen gelernt. Christin ist Psychologin und war Teilnehmerin des bereits erwähnten Kongresses (ich wusste doch dass ich das Falsche studiert habe!). So hatten wir dann die Gelegenheit nach 2 Monaten mal wieder ein richtiges Bad in einem Hotelzimmer benutzen zu können. Traumhaft nach 2 Monaten nur öffentliche Toilette oder Campingplatz. Bei so einer Reise lernt man auch die kleinen Dinge wieder etwas mehr zu schätzen. Abends waren wir dann mit Chris und einer Freundin von ihm noch was trinken. Das waren dann auch wirklich genug Aktivitäten für einen Tag.
Am nächsten Morgen ging es dann blitzsauber in Richtung Port Douglas. 60 traumhafte Küstenkilometer später kamen wir dann in meinem neuen australischen Lieblingsort an. Eine ruhige, noble kleine Stadt mit hübschem Hafen und langem palmengesäumten Strand. Unterbrochen von einem Ausflug nach Cape Tribulation, dem nun wirklich höchsten Punkt auf unserer Ostküstentour, haben wir hier ein paar ruhige Strandtage verbracht.
Cape Tribulation war auch ganz nett, unser Camp im Regenwald und der Strand dahinter laut Reiseführer in der 5-Sterne-Kategorie (stimmt). Besonders schön wenn man den Strand fast ganz für sich alleine hat. Das Wasser hier oben hat angenehme 25°C, die Luft so um die 30°C und ich denke das alles hat auch ziemlich zu meiner Begeisterung für die Gegend hier beigetragen.
Allerdings geht auch in den schönsten Ecken der Welt nicht immer alles glatt und so konnten wir hier unsere erste (und hoffentlich letzte) Autopanne in Form eines platten Reifens verzeichnen. Mein fleißiger Freund hat aber auch dieses Problem voll im Griff und unserer Rückreise nach Cairns stand nichts mehr im Weg.
03.09.2007 - Montag - "Whitsundays und weiter"
So da haben wir jetzt also 5 Tage bei herrlichstem Wetter und Sonnenschein im nicht wirklich aufregenden Airlie Beach und Bowen gesessen und auf das optimale Boot gewartet. Ja so ist das soll ja immer alles toll werden, da wartet man schon mal fast ne Woche. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Wir stehen also am Tag unserer Abreise morgens auf, packen voller Vorfreude alles zusammen und sitzen gutgelaunt frühstückend vor unserem Camper, da kommt die Frau vom Campingplatz mit dem Golfcar vorgefahren um uns mitzuteilen, dass unser Boottrip wegen technischen Problemen ausfällt. Was heißt das jetzt das jetzt Loch im Segel, Wasser im Boot, oder was? Egal! Ich war jedenfalls den Tränen nahe. Gut das wir gewartet haben! Jetzt hieß es also innerhalb von einer Stunde ein neues Boot mit zwei freien Plätzen finden, oder weiter warten. Die Stimmung war an ihrem Tiefpunkt angelangt und wir haben uns dann für ein größeres und älteres Boot entschieden, alles was wir extra nicht wollten, aber das war uns inzwischen egal. Dann also rein ins Auto, Geld von einem Buchungscenter abgeholt, hinrasen zum nächsten Buchungscenter, Trip buchen, ab zum Bottleshop um Wein in Packung zu kaufen (Flaschen waren auf diesem Boot nicht erlaubt) und ab zur Marina einchecken. Da dann die erste positive Überraschung des Tages: nur ca. halb soviel Leute wie raufpassen, was heißt mehr Platz für alle.
Unsere Mitreisenden machten auch einen netten Eindruck, fast alles jüngere Pärchen und 3 englische Jungs in unserem Alter, also nicht die befürchteten trinkwütigen Partyhorden.
Die Crew bestehend aus Erin, unserem Mädchen für alles und Mike unserem Kapitän für die nächsten 3 Tage. Beim rausschippern aus dem Hafen bemerkten wir dann zum ersten mal, was vorher in all der Hektik völlig untergegangen war: Wo ist die Sonne und was soll eigentlich der ganze Wind?
Die Sonne ließ sich dann doch noch blicken und wir segelten mit ordentlich Wind über das wunderschönste blauste Wasser das ich je gesehen habe. Allein für diese Farbe hat sich der ganze Trip schon gelohnt. Wir also an zahlreichen Inseln vorbei und endlich hieß es ab ins Wasser zum Schnorcheln. Selbiges war dann erstaunlich kalt, selbst in den Tropen macht sich der Winter bemerkbar und ein 1mm Neoprenanzug reicht eben nicht aus.
Aber bei den vielen bunten Fischen und interessanten Korallen merkt man das alles unter Wasser nicht mehr. Wirklich beeindruckend. Ich hab eine riesige Schildkröte gesehen und gemeinsam mit unserem französischen Mitreisenden den hässlichsten Fisch mit großen in alle Richtung abstehenden Zähnen.
Thomas war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr ganz nach Lachen zu Mute. Er war vorher schon so nett über die Reling hinweg die Fische zu füttern und weigerte sich standhaft unter Deck zu gehen. Mein armer Hase ist nicht wirklich hochseetauglich und hatte die kompletten 3 Tage mit mehr oder weniger starker Seekrankheit zu kämpfen.
Das Ganze ging soweit, dass er sogar an Deck übernachtet hat weil er es unten absolut nicht aushalten konnte. Der Segeltörn rund um die Welt ist nach dieser Erfahrung dann also erstmal abgesagt und ich hatte also erstaunlich viel Platz in meinem „Doppelbett“ in unserer 8 Mann-Gemeinschaftskabine.
Am nächsten Tag ging es Thomas zum Glück etwas besser und er freute sich noch mehr als alle anderen auf unseren Landgang am berühmten Whitehaven Beach. Dieser Strand soll einer der schönsten der Welt sein und ist einer der Gründe warum ich nach Australien wollte. Wie anfangs schon erwähnt läuft allerdings nicht immer alles wie man es möchte und so sind wir unter den wenigen Menschen die nur Bilder von diesem Traumstrand mit geschlossener Wolkendecke und nahender Regenfront haben.
1,2mal kam die Sonne kurz raus um uns einen Eindruck zu vermitteln wie schön es hier normalerweise ist. Der Sand ist so weiß und fein wie an noch keinem Strand an dem ich vorher war und wir haben den Stopp trotzdem genossen.
Weiter gings zum Schnorcheln und diesmal hab ich einen gaaanz großen Napoleonfisch gestreichelt und ganz viele kleine bunte Glitzerfische im Sonnenschein (ja jetzt war sie da!) bewundert.
Abends haben wir alle gemütlich an Deck gesessen und versucht die umfangreichen Alkoholvorräte zu reduzieren. Es war Vollmond und wir konnten eine fast vollständige Mondfinsternis bewundern. Das hat dann für einiges entschädigt. Unsere Reisegruppe bestand aus 4 Holländern, 3 Engländern, 2 Franzosen, 4 Australiern und uns Beiden, eine gute Mischung und wir kamen mal wieder dazu fleißig Englisch zu reden.
Der dritte Tag brachte ordentlich Wellen und ein bisschen Regen, aber Thomas hat wie immer tapfer an Deck ausgeharrt. Der John Maynard Australiens.
Abends ging es dann in eins der zahlreichen Pubs um die Rückkehr zu begießen. Am Schluss blieben noch die 3 Engländer Glen, Gareth und Adam, Murray ein sehr sympathischer etwas älterer Australier und wir 2 übrig. Da haben wir dann noch etwas gelernt: Spiel keine Trinkspiele mit Engländern, du kannst nur verlieren!!!
Aber Spaß hat es gemacht und wir müssen das unbedingt mal zu Hause ausprobieren.
Am nächsten Morgen, nach Ausschlafen und Sachen packen, rein in den Van und wieder vorbei an Bergen und Wäldern und Wasser auf nach Townsville. Die dunklen Wolken immer mit uns mit. Wir haben uns dann aufgrund der Wetterlage auch gegen den Stopp auf Magnetic Island entschieden und sind weiter Richtung Cairns. Nächster Stopp: Wallaman Falls Wildnis Camp. Etwas abgelegen und sehr idyllisch. Die Fälle sind mit fast 300 Metern die höchsten „Single-Drop-Waterfalls“ in Australien (die Aussies finden aber auch immer was Einzigartiges und Seltenes an jedem Bauwerk und Naturwunder).
Die Fälle waren aber wirklich schön und wir haben sogar die 4 km lange anstrengende Wanderung bis zum unteren Ende absolviert.